Von Gast
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Kurzlehrbuch Pharmakologie
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Herdegen, Thomas
Thieme Verlag
34,95 €
1
*2008*
978-3-13-142291-0
Gast
ausreichend
sehr gut
gut
sehr gut
sehr gut
19.5000
Eine sehr günstige Alternative unter der Pharmaliteratur und ein didaktisch gut gestaltetes Lehrbuch. Leider gibt es (noch) recht viele Fehler in dieser Auflage, sodass ich es nicht uneingeschränkt empfehlen kann. Idee und Gestaltung des Werkes sind jedoch sehr viel versprechend.<br /><br />
1. Erster Eindruck
In typischer Thieme-Optik und mit dem "Medi-Learn-Gütesiegel" ausgestattet erscheint dieses Kurzlehrbuch der Pharmakologie im Vergleich zum Crashkurs Pharmakologie (Elsevier) oder dem Taschenatlas der Pharmakologie (Thieme) recht ausführlich. Der Seitenumfang des brandneu erschienenen Buches lässt die Vermutung zu, dass dessen Informationsgehalt mit dem der bewährten und recht abschreckend seitenreichen Referenzwerke, wie etwa dem Lüllmann, mithalten kann. Durch seine konsequente Strukturierung eignet es sich gut, schnell einen Überblick der Pharmakologie einzelner Wirkstoffgruppen zu erhalten. Zudem ist es mit 34,95 € eine sehr preisgünstige Alternative. Freilich gibt es dafür nur einen wenig widerstandsfähigen Pappeinband. Aus eigener Erfahrung kann ich dennoch schreiben: einen regelmäßigen Transport zwischen Uni und heimatlichem Bücherschrank für die Zeit des Pharmakurses übersteht das Buch gut.
2. Inhalt
Alle Aspekte der allgemeinen und speziellen Pharmakologie sowie der Toxikologie finden Beachtung.
Positiv hervorheben möchte ich den stetigen Bezug auf (patho-) physiologische und biochemische Grundlagen.
Beim ausführlichen Arbeiten mit dem Buch fiel mir jedoch die Kürze der Abhandlung einzelner Kapitel negativ auf. In vielen Fällen ist das Kurzlehrbuch weniger ausführlich als die Vorlesungsfolien. Für sich ist dies kein Manko, sondern kann in Zeiten der Prüfungsvorbereitung klar als Vorteil gewertet werden. Leider fehlen teilweise meiner Meinung nach wichtige Ausführungen, die zum Verständnis der Pharmaka beitragen würden. Insofern wünschte ich mir oft eine etwas gründlichere Darstellung von Wirkmechanismen. Des Weiteren finden sich auffällig viele recht offensichtliche Fehler, wie etwa Buchstabendreher oder die Verwechslung von Agonisten und Antagonisten. Eine gründliche Probelesung hätte dies verhindern können. In einem Fach wie Pharmakologie sorgen derlei Fehler für große Verunsicherung, denn oftmals gibt es ohnehin widersprüchliche Lehrmeinungen oder Unstimmigkeiten in der Literatur. Damit sind einige inhaltliche Differenzen zur an der medizinischen Fakultät CGC vertretenen Lehre erklärbar. Es erfordert jedoch großen Zeitaufwand, einzelne unstimmige Aussagen des Buches auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen.
Trotz der Erstauflage von 2008 lässt die Aktualität des Buches zu wünschen übrig. So ist bei Arzneimitteln, die schon seit drei Jahren vom Mark genommen sind, kein solcher Hinweis zu finden.
Diese doch recht kritischen Ausführungen treffen nicht auf alle Kapitel zu. Einige Artikel des Kapitels Neurologie und Psychiatrie zum Beispiel sind inhaltlich außerordentlich gut dargestellt.
3. Aufbau / Didaktik / Stichwortverzeichnis
Im Gegensatz zum teils defizitären Inhalt steht die Didaktik des Kurzlehrbuches Pharmakologie.
Eine gute Einleitung in die jeweiligen Kapitel wird durch spannende klinische Fälle vermittelt. Zu Beginn eines jeden Artikels steht ein "Key Point", welcher die Lernziele kurz umreißt. Damit selbst aus dem schwierigsten Sachverhalt noch das Wesentliche extrahiert werden kann, gibt es in passenden Abständen zusammenfassende "Merke-Kästen". Ein Bezug zur klinischen Realität wird durch "Praxistipps" vermittelt, in denen konkrete Hinweise auf relevante Besonderheiten, Anwendung und Dosierung von Arzneimitteln gegeben werden.
Die Kapitel sind überwiegend sehr sinnvoll strukturiert und lassen sich, im Gegensatz zu vielen anderen Lehrbüchern der Pharmakologie, recht angenehm lesen. Zum Teil ist die Ausdrucksweise für meinen Geschmack gar etwas zu oberflächlich (z.B. "psychotische Symptome in Schach halten"). Doch zum Lernen bieten sich die Texte durchaus an.
Das Stichwortverzeichnis ist dem Umfang des Buches angemessen. Mitunter sind einzelne Wirkstoffgruppen nicht in dem Kapitel zu finden, wo man sie zunächst erwarten würde. Insgesamt ist der Aufbau des Buches aber gelungen.
4. Zielgruppe
Das Kurzlehrbuch ist konzipiert für Studenten der Human- und Zahnmedizin in den ersten klinischen Semestern. Als Begleitung zu den Vorlesungsfolien und Lehrveranstaltungen ist es ein günstiges Lehrbuch. In realistischer Zeit kann dieses Buch durchgearbeitet werden und bietet einen recht soliden Überblick. Wer etwas tiefer in die Pharmakologie einsteigen möchte, sollte jedoch auf ein ausführlicheres Werk, wie etwa den großen Mutschler, zurückgreifen.
5. Relevanz für das Studium an unserer Fakultät
Alle Wirkstoffgruppen des Pharma-Kurses werden in dem Buch besprochen. Die Ausführlichkeit und der Inhalt von Ausführungen zu diesen in der Vorlesung und dem Buch unterscheiden sich jedoch sehr. Deshalb ist dieses Lehrbuch eher als Ergänzung zum Stoff der Vorlesungsfolien zu sehen. Als Referenzwerk eignet es sich nicht. Spezielle Fragestellungen müssen gegebenenfalls in einem umfangreicheren Buch oder dem Internet nachgeschlagen werden.
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