Von Gast
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Basislehrbuch Innere Medizin 2.Rezension
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Herbert Renz Polster, Steffen Krautzig
Elsevier Verlag
49,95 Euro
*2008*
978-3-437-41055-0
Gast
sehr gut
sehr gut
gut
gut
gut
22.5000
<br /><br />Zum Fakten wiederholen sollte man vielleicht lieber den Herold in die Handnehmen, aber zum "Verständnislernen" ist das Buch genial und die Prüfungsvorbereitung kann sogar Spaß machen.<br /><br /> <br /><br />
1.Erster Eindruck
Auf den ersten Blick wirkt das "Basislehrbuch Innere Medizin" aufgrund seiner Größe eher unhandlich und abschreckend, aber das Wort "Basis" gibt Hoffnung, dass sich die Autoren dennoch auf das wesentliche beschränkt haben, und schließlich hat man sich ja bewusst ein größeres Lehrbuch als Alternative zum stichpunktartig aufgebauten Herold ausgesucht. Das Titelbild sieht leider etwas veraltet aus, weshalb man es für eine ältere Ausgabe halten und stehen lassen könnte. Alle weiteren Eindrücke sind durchweg positiv. Es fällt sofort die farbige Gliederung am Außenrand der Seiten auf, sodass man nach kurzer Eingewöhnung das Inhaltsverzeichnis gar nicht mehr braucht. Insgesamt wird mit sehr viel Farbe gearbeitet, ob in Form von unterlegten Textabschnitten,Tabellen, Schemata oder Fotos, die Lektüre bleibt stets abwechslungsreich und man ermüdet nicht so schnell. Gleichzeitig entsteht durch kontinuierliches Einsetzen der Farben eine klare Struktur und die Orientierung in den Kapitelebenen geht nicht verloren. Der Text zieht sich nicht über eine ganze Seitenbreite, stattdessen wurden zwei Spalten angelegt, was das Überfliegen des Textes, aber auch das ausdauernde Lesen vereinfacht. Abbildungen lassen sich so außerdem besser dort integrieren, wo sie hingehören. Die Schriftart wirkt angenehm, klassisch, aber nicht antik und wird auch nach längerem Lesen nicht anstrengend.
2.Inhalt
Inhaltlich deckt das Lehrbuch alle Themen der inneren Medizin ab, wie der Nameschon vermuten lässt. Auffallend sind aber zusätzliche Kapitel wie "Helfen und Heilen" oder "Körper und Seele, Patient und Arzt", welche nicht nach Standardkapiteln klingen und neugierig machen. Inim erstgenannten Kapitel gehen die Autoren sowohl auf die Geschichteder Medizin, als auch auf zentrale ethische, ökonomische und Gewissensfragen eines jeden angehenden Arztes ein. Dabei ist der Text nicht belehrend, sondern eher eine Inspiration für die tiefere Auseinandersetzung mit diesen Themen. Interessant ist dabei auch die Betrachtung des medizinischen Fortschrittes, dessen Auswirkungen und sogar Grenzen. Ein wirklich tolles Kapitel als Einstieg in die klinischen Fächer der Inneren Medizin!
Es folgen Kapitel zu Kardiologie, Angiologie, Hämato-(Onko)logie,Immunologie, Pulmologie, Gastro-Hepatologie, Endokrinologie, Nephrologie, zum Elekrolythaushalt, Rheumatologie und Infektiologie, welche stets interdisziplinär angelegt sind.
Das letzte Kapitel, "Körper und Seele, Patient und Arzt" bildet einen perfekten Abschluss und ist ein wunderbarer Bonus, welchen man sonst nur in Lehrbüchern der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik antrifft. Damit wird dem wachsenden Stellenwert dieser Erkrankungen Sorge getragen und die Relevanz für jeden Kliniker undspäteren, niedergelassenen Arzt unterstrichen. Mit Themen wie Arzt-Patienten-Verhältnis, Compliance oder Sterbebegleitung verabschieden sich die Autoren und schließen so einen Rahmen, der die Studenten nicht nur mit einem brummenden Schädel voller Fakten, sondern mit vielen Denkanstößen zu Fragen, denen wir unausweichlich im nahenden, beruflichen Alltag begegnen werden und bei denen es nicht nur um fachliches Wissen geht.
3.Aufbau / Didaktik / Stichwortverzeichnis
Auf der Innenseite des Covers befindet sich bereits eine Kapitelübersicht in denselben Farben, wie sie auch an der Außenseite der Seiten zufinden sind, sodass man blitzschnell im richtigen Kapitel landet. Das detaillierte Inhaltsverzeichnis befindet sich einige Seiten weiter, man muss an Bedienungsanleitung und Vorwort der Herausgeber vorbeiblättern, was manchmal nerven kann. Da man für gezielte Fragen aber meistens das tadellose Stichwortverzeichnis am Ende des Buches verwendet, kommt das nicht sehr oft vor. Außerdem hat jedes Kapitel ein Deckplatt mit detailliertem Seitenverzeichnis, es führen also viele Wege zum Ziel.
Jedes Kapitel beginnt mit einer Einleitung zum Organsystem, die Überblickverschafft, gefolgt von einer Liste von Prüfungsschwerpunkten, welche sogar nach Relevanz geordnet sind - wirklich toll zur Prüfungsvorbereitung! Es folgt eine gerechtfertigte, aber nichtübertriebene Wiederholung von anatomischen und physiologischen Grundlagen, welche das Verständnis der folgenden Kapitel erleichtert und uns außerdem zeigt, dass die Autoren das Vergessen von bereits gelerntem Wissen nicht als Versagen sehen, sondern als etwas ganz normales. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie angenehm es sich mit diesem Buch lernen lässt. Bevor es dann zu den einzelnen Erkrankungen geht, trifft man auf die Kapitel "Leitsymptome" und "diagnostische Verfahren".
Dank einer durchgehenden Nummerierung der Kapitel behält man den Überblick, die Schriftgröße und Farbe der Überschriften hilft bei der Untergliederung der Themen. Große Tabellen gibt es auch in diesem Buch, wo sie aber nicht abschreckender als in anderen Büchern wirken. Dem Anschein nach lassen sie sich einfach nicht vermeiden. Alle Tabellen sind blau unterlegt. In einem anderen Blauton findet man sehr übersichtliche Pharma-Infos. Wichtigste Inhalte sind entweder dick gedruckt, durch große, rote Ausrufezeichen markiert oder in einem rot unterlegten "Auf den Punkt gebracht - Kasten" zusammengefasst. In grünen Kästen findet man noch Information "zur Vertiefung". Es steht jedem selbst zu, diese sofort zu überspringen oder doch noch die eine oder andere spannende Information mitzunehmen. Interessant ist auch die Reihenfolge der Untergliederung jeder einzelnen Erkrankung. Nach kurzer Einleitung trifft man sofortauf den Abschnitt "Klinik", sodass man, wie auch im Krankenhaus, zuerst mit den Symptomen konfrontiert wird und so schon einen Bezug hat, wenn man sich durch die übrigen Abschnitte, wie z.B. Ätiologie/Pathogenese, durcharbeitet. Das Mitdenken im Vorfeld dieser Abschnitte wird so permanent mitgeschult. Einzigartig an diesem Buch sind die gelb unterlegten Textfelder mit dem Titel "Aus Patientensicht". Dabei wird vor allem auf den Umgang mit bestimmten Patienten wie z.B. Rheumapatienten eingegangen und Fragen besprochen, die über das Krankenhaus hinausgehen und die Entwicklung zu einer ganzheitlichen Medizin auf einfachste Art und Weise fördern.
Jedem Hauptkapitel folgen noch ein oder mehrere Fallbeispiele. Nach Anamnese und Untersuchungsbefund werden Fragen zu Verdachtsdiagnose, weitergehenden Untersuchungen und dem therapeutischen vorgehengestellt, wobei man durch abdecken der Antworten überprüfen kann, welche Themen schon hängen geblieben sind und womit man noch einzweites Mal beschäftigen sollte.
Der Schreibstil ist generell sehr zusagend, einfach und verständlich, ohne ewige Verschachtelungen. Ab und zu stößt man auf lustigeMerksätze, Anspielungen und Witze oder tröstende Worte zu irrsinnig erscheinenden Krankheitseinteilungen, was sehr zur Auflockerung der Lernatmosphäre beiträgt.
4.Zielgruppe
7.,8. und 10. Semester, ferner 6. und 9. Semester
5.Relevanz für das Studium an unserer Fakultät
Zur Empfehlung durch Dozenten kann ich leider keine Aussage machen, da ich nicht so oft in den Vorlesungen war. Der Inhalt dieses Buches ist vollkommen ausreichend, um alle Prüfungen zu im Buch behandelten Themen zu bestehen.
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