Von Gast • 3. November 2011

Geschichte der Medizin 6

https://www.medforum-dresden.de/uploads/jreviews/393_9783540792154_1245594315.jpg Eckard, Wolfgang Springer Verlag 22,95 € 6 *2009* 9783540792154 Gast sehr gut befriedigend sehr gut gut gut 21.5000 Interessant zu lesen und GK-orientiert. Der Eckart liegt an der Schnittstelle zwischen Freizeit- und Studienliteratur. Kaufenswert!<br /><br />

1. Erster Eindruck

Das äußerst handliche Buch im blauen Papp-Einband regt mit einer historischen Darstellung die Phantasie über medizinische Praktiken vergangener Jahrhunderte an und fördert eine gewisse Vorfreude auf die Lektüre dieses im Mediziner-Bücherregal vergleichsweise dünn erscheinenden Werkes. Der Hinweis "mit Theorie Ethik Recht" erhebt zugleich den Anspruch, die volle Bandbreite des Querschnittsbereiches Geschichte, Theorie und Ethik (QBGTE) der Medizin abzudecken.


2. Inhalt

Diesen Anspruch erfüllt das Buch überwiegend: Neben der Medizin-Geschichte, beginnend bei den alten Hochkulturen Indien und China bis ins 21. Jahrhundert, finden sich eine kurze Zusammenstellung der wichtigsten internationalen medizinischen Gesundheits- und Hilfsorganisationen sowie ein etwa zehnseitiger Anhang mit der Deklaration von Helsinki des Weltärztebundes und den Grundsätzen der Bundesärztekammer zur ärztlichen Sterbebegleitung.
"Recht" findet sich also recht wenig in diesem Buch. Dies wiederum kann dem ohnehin schon mit vielen sturen Fakten geplagten Medizinstudenten nur recht sein, schließlich sind juristische Aspekte im QBGTE kaum gefordert.
Die Geschichte und Theorie der Medizin ist mit den oben aufgeführten inhaltlichen Schwerpunkten gut abgedeckt. Alle IMPP-relevanten Sachverhalte werden behandelt. Wer ein darüber hinausgehendes Interesse an der Geschichte der Medizin zeigt, muss auf ein umfangreicheres Werk zurückgreifen.
Ethische Fragestellungen werden, wie im Vorwort angekündigt, "in den historischen Kontext gestellt" und an diesen Stellen des Buches auch diskutiert. Da sich die schwierigsten ethischen Fragen erst mit den Möglichkeiten der modernen Medizin ergeben, füllen sie den Großteil des Kapitels "Umrisse einer Medizin des 20. und frühen 21. Jahrhunderts".


3. Aufbau / Didaktik / Stichwortverzeichnis

Die bewährte Springer-Didaktik beginnt jedes Kapitel mit einer Einleitung und schließt es mit einer Zusammenfassung ab. Je nach Lerntyp ist das sehr hilfreich, auf jeden Fall kann die Zusammenfassung als Repetitorium genutzt werden. Abgesehen von einigen Definitionen und wenigen Aufzählungen begegnet der Leser einem geschlossenen und angenehm zu lesenden Erzähltext. Der in den historischen Ereignissen lauernden Spannung wird vom Autor oft zum Ausdruck verholfen, sodass dieses kleine Handbuch auch als Freizeitlektüre gebraucht werden kann. Zum Teil recht lange Sätze limitieren die Verwendung des Buches jedoch auf einen hohen Grad der Vigilanz.
Einzelne Kapitel lassen sich ohne Vorkenntnisse und aus der Gemeinschaft umliegender Kapitel herausgelöst, gut verstehen. Die dafür nötigen Wiederholungen fallen beim hintereinander Lesen mehrerer Kapitel eher negativ auf und lassen aufgrund chronologischer Sprünge den Eindruck einer gewissen Unstrukturiertheit aufkommen. Bilder sind nur sehr spärlich vorhanden und kommen leider oft zum fehlen. Sie würden die Aufmerksamkeit des Lesenden auch über weitere Kapitel hinweg sichern.
Das Stichwortverzeichnis ist dem Buch angepasst und ausreichend. Zusätzlich findet ein Namensverzeichnis mit wichtigen historischen Persönlichkeiten.


4. Zielgruppe

Alle Interessierte der Medizingeschichte, insbesondere natürlich Medizinstudenten.


5. Relevanz für das Studium an unserer Fakultät

Eigentlich bietet das Institut Geschichte der Medizin unserer Fakultät ein Script zur Vorlesung. Dieses ist jedoch sehr knapp gehalten und reicht zur Vorbereitung der Seminare und der Klausur in der Regel nicht aus. Ein knappes und etabliertes Werk wie der Eckart ist hier sehr sinnvoll. Das Buch wurde darüber hinaus in der Vorlesung empfohlen.Interessant zu lesen und GK-orientiert. Der Eckart liegt an der Schnittstelle zwischen Freizeit- und Studienliteratur. Kaufenswert!